XXVIII. Sächsisches Altlastenkolloquium 2024

Am 4. und 5. November 2024 fand das XXVIII. Sächsische Altlastenkolloquium (SALKO) im Tagungssaal der Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt statt. Rechtliche Rahmenbedingungen und Neues aus den Behörden wurden in den Vortragsblöcken genauso angesprochen, wie Nachhaltigkeitsaspekte der Sanierung, Komplexe Sanierungsverfahren und Sanierungsaudits, Prognose und NA-Prozesse und die Bodenkundliche Baubegleitung. Eingeladen hatten der Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V. (BWK), Landesverband Sachsen, als Veranstalter, das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) als Schirmherr, sowie das Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V. (DGFZ) als Partner und Organisator. Die inhaltliche Vorbereitung der Tagung oblag dem Arbeitskreis Altlasten des Landesverbands Sachsen des BWK.

Das XXVIII. Sächsische Altlastenkolloquium ist am 4. und 5. November erfolgreich in der Dresdner Dreikönigskirche durchgeführt worden. Rund 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland, darunter Fachleute aus der Verwaltung, aus Ingenieurbüros, Sanierungsfirmen, Wissenschaft und Forschung, sowie Sanierungspflichtige, waren der Einladung des Landesverbands Sachsen des BWK e.V., des SMEKUL und des DGFZ gefolgt. Auch zahlreiche Firmen nutzten das Kolloquium, um sich in der begleitenden Firmenausstellung und durch Firmen-Kurzporträts dem Fachpublikum zu präsentieren.

Die Vorträge der Tagung legten sowohl den Fokus auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und Informationen aus den Behörden, als auch auf die Entwicklung und Anwendung praktischer Sanierungsverfahren und auf konkrete Sanierungsprojekte. Wie schon beim vorangegangenen Sächsischen Altlastenkolloquium war auch die Schadstoffgruppe der per- und polyfluorierte alkylierte Substanzen (PFAS) ein Thema. Mit zwei Vorträgen wurde auch ein Schwerpunkt auf die Bodenkundliche Baubegleitung gelegt.

Das Programm bot Anregungen für Diskussionen, die sowohl unmittelbar nach dem jeweiligen Fachbeitrag als auch in den Pausen, an den Firmenständen und am Abendbuffet intensiv geführt wurden.

Begrüßung und Grußwort des Schirmherrn

Am ersten Veranstaltungstag begrüßte Birgit Lange, Vorsitzende des BWK Landesverbands Sachsen e.V. die Teilnehmer des XXVIII. SALKO. In ihrer Begrüßung brachte sie den Wunsch zum Ausdruck, dass das spannende und anspruchsvolle Vortragsprogramm zu Gesprächen anregen möge. Sie hob darüber hinaus hervor, dass die Teilnehmerzahl mit rund 200 Teilnehmern diejenige des vorangegangenen SALKO 2022 deutlich übertroffen und damit einen großen Zuspruch erfahren hat. Dies zeige, dass die Altlasten- und Sanierungsproblematik nach wie vor Raum für Gespräche braucht.

Im Anschluss richtete Dr. Gerd Lippold, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft im Namen des Staatsministers ein Grußwort an das Auditorium. Er verwies in seiner Rede auf das interessante und breitgefächerte Programm der Tagung und ihren Charakter als Plattform für fachlichen Austausch. Der Staatssekretär legte dar, dass es im Bereich der Sanierung und Altlasten Herausforderungen gibt, sowohl bleibende Herausforderungen wie etwa die Projekte Böhlen und Lauta, als auch zusätzliche Herausforderungen, die auf die Akteure zukommen, wie etwa die novellierte Bodenschutzverordnung. Auch der Fachkräftemangel wird zu bewältigen sein. Leider ist es auch abzusehen, dass das sächsische Landesziel, die Flächenversiegelung bis 2030 auf 2 ha/d zu begrenzen, wohl nicht erreicht werden wird.  Zugleich verwies Herr Dr. Lippold aber auch auf die Erfolge. So gebe es einen Fortschritt bei GESA-Fällen und Tankstellensanierungen. Positiv sei auch die seit März 2024 geltende Förderrichtlinie FRDS mit einem Volumen von 42 Mio. Euro, in deren Zusammenhang er dazu aufrief, Anträge zu stellen. Als Fazit seiner Ausführungen stellte Herr Dr. Lippold klar, dass die Altlastenproblematik längerfristiges Denken, Planen und Handeln erfordert und die Gesellschaft den Auftrag hat, aus den Fehlern von Gestern zu lernen.

Rechtliche Rahmenbedingungen / Neues aus den Behörden

Der erste Vortragblock, der von Birgit Lange (BWK Landesverband Sachsen e.V.) moderiert wurde, behandelte Rechtliche Rahmenbedingungen und Neues aus den Behörden. Im ersten Vortrag berichtete Dr. Stefan Seiffert (SMEKUL) von den aktuellen Entwicklungen bei der Altlastenbearbeitung in Sachsen. Er stellte die Förderung der Altlastensanierung, speziell durch die Förderrichtlinie Inwertsetzung belasteter Flächen RL IWB/2015 vor, ging aber auch auf den Stand der Altlastenfreistellung und ausgewählte Neuerungen durch die BBodSchV ein. Danach sprach Dr. Stephan Hülsmann vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) über neue (technische) Optionen zur Verbesserung der Datenqualität des Sächsischen Altlastenkatasters (SALKA). Schließlich widmete sich der Vortrag von Antje Sohr (LfULG) dem Handbuch zur Altlastenbehandlung - Teil Grundwasser, speziell den neuen Aspekten zur Bewertung.

Nachhaltigkeitsaspekte der Sanierung

Im zweiten, von Dr. Ingo Müller (LfULG) moderierten Themenblock drehten sich die Vorträge um Aspekte der Nachhaltigkeit bei der Sanierung. Zunächst berichtete Dr. Karsten Menschner (ITVA) von Stand und Inhalt der Arbeitshilfe „In-situ-Quellensanierung für diverse Schadstoffquelltypen“. Diese Arbeitshilfe wurde von einem Autorenteam des ITVA-H1-Fachausschusses erarbeitet, um den Entwicklungsstand und bisherige Erfahrungen bei der Anwendung von In-situ-Sanierungs-verfahren quelltypbezogen darzustellen. Es folgte der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Frank Tidden (BAUER Resources GmbH), in dem er von der nachhaltigen Behandlung von Grundwasser eines Schwellenwerks mit dem EcoVert-Verfahren berichtete. Im dritten Beitrag des Themenblocks gab Dr.-Ing. Uwe Hiester (reconsite GmbH) einen Überblick zu Nachhaltigkeit, Klima- und Ressourcenschutz bei der Altlastensanierung. Dabei präsentierte er die Ergebnisse des standortübergreifenden Vergleichs verschiedener Verfahren, bezogen auf Aspekte der Nachhaltigkeit. Ein Vortrag von Holger Uibrig (LMBV mbH) zum Thema Sanierung des Bodens und Grundwassers auf dem Industriestandorts „Schwarze Pumpe“ bildete den Abschluss des Vortragsblocks. Er zeigte auf, wie Nachhaltigkeit in der Sanierung in diesem praktischen Beispiel funktionieren kann.

Im Anschluss nutzten einige der an der Firmenausstellung beteiligten Fachfirmen die Möglichkeit, sich dem Publikum mit Kurzporträts vorzustellen.

Mit einem Abendbüffet und fachlichem Austausch ging der erste Veranstaltungstag zu Ende.

Komplexe Sanierungsverfahren und Sanierungsaudits

Am zweiten Veranstaltungstag wurden komplexe Sanierungsverfahren und Sanierungsaudits Thema in zwei Teilblöcken mit je drei Vorträgen vorgestellt. Im ersten, von Rainer Stintz (SMEKUL) moderierten Teilblock gab es einen Einblick in drei konkrete aktuelle Sanierungsprojekte. Dr. Michael Selle (Arcadis Germany GmbH) berichtete von einer komplexen In-Situ-Sanierung, die am Standort PCH Cottbus mit Airsparging, MPE, ISCO und Abstromsicherung durchgeführt wurde. Jürgen Hoffmann (Amt für Umwelt Leipzig) stellte als Beispiel für die Überführung von LHKW-Schadensstandorten zur sensiblen Wohnnutzung im Rahmen der Altlastenfreistellung das Sanierungsprojekt einer ehemaligen chemischen Reinigung in Leipzig vor. Schließlich ging André Baumann (G.E.O.S.) auf die Sanierung des Altlaststandorts „Am Knochen“ in Raschau-Markersbach ein und stellte die außergewöhnlichen Herausforderungen und Lösungen dar, die mit dieser komplexen Sanierungsaufgabe verbunden waren.

Der zweite Teilblock wurde von Dr. Eberhard Goldbach (Arcadis Germany GmbH) moderiert und setzte die Vorstellung aktueller Sanierungsprojekte, mit dem Fokus auf den Sanierungsaudit, fort. Zunächst sprach Dr. Sven Arnold (CDM Smith) über ein Sanierungsaudit am Beispiel einer langlaufenden Grundwassersanierungsmaßnahme an der Abproduktenhalde Terpe im Lausitzer Revier. Toralf Fischer (TLM hydropuls GmbH) gab einen Einblick in die Proberegenerierung von ölgeschädigten Grundwassererfassungsbrunnen am Altlaststandort Kupferhammer. Am Sclhluss stellte Dr. Kevin Kuntze (Isodetect GmbH) eine neue Methode vor, um mittels komponentenspezifischer Isotopenanalyse Quellenidentifizierung und Abbaubewertung von PFAS durchführen zu können.

Prognose und NA-Prozesse

Der vierte Vortragsblock widmete sich dem Themenfeld Prognose und Natürliche Abbauprozesse unter der Moderation von Dr. Claudia Helling (Umweltamt Landeshauptstadt Dresden). Zuerst stellte Dr. Philipp Dost (BGD-ECOSAX) ein neues Verfahren zur Verbesserung der Prognosesicherheit numerischer Transportmodelle für den Grundwasserbereich am Beispiel des ÖGP „SOW Böhlen“ vor. Im zweiten und abschließenden Vortrag des Themenblocks widmete sich Dr. Annika Beckmann (HPC AG) der Bewertung von natürlichen Abbauprozessen und ihrer Stimulierbarkeit an zwei ehemaligen großindustriellen Standorten.

Bodenkundliche Baubegleitung

Der letzte Themenblock des SALKO, ebenfalls von Dr. Claudia Helling moderiert, widmete sich der Bodenkundlichen Baubegleitung. Matthias Hoyer (BG-ECOSAX) arbeitete in seinem Vortrag die Grundlagen der Bodenkundlichen Baubegleitung heraus und gab einen Einblick in die Praxis. Juliane Marschall (Fichtner Water & Transportation GmbH) ergänzte diesen Einblick im Abschlussvortrag des SALKO mit einem Praxisbericht aus dem Baualltag anhand von Beispielen verschiedener Altlastenflächen.

In ihrem Schlusswort dankte Birgit Lange dem Organisations-Team des DGFZ und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dreikönigskirche für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Tagung, den Referenten für ihre Beiträge und allen Teilnehmern für die rege Diskussion. Sie betonte, dass das Spektrum an interessanten Themen und die angeregten Diskussionen gezeigt hätten, dass ein Interesse am Altlastenthema vorhanden ist. Neue Rahmenbedingungen und neue förderrechtliche Aspekte böten neue Herausforderungen. Es sei in jedem Fall wichtig, im Austausch zu bleiben. Zum Abschluss lud Birgit Lange die Anwesenden zu den Dresdner Grundwassertagen ein, die im Juni 2025 wieder in der Organisation durch das DGFZ und unter Mitwirkung des BWK Landesverbandes Sachsen stattfinden sollen.

 

 

Impressionen vom SALKO 2024

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