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Dresdner Grundwassertage 2025

Überwachung, Management und Schutz von Wasserressourcen (23.-24. Juni 2025)

Das Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V. lud in Kooperation mit dem BWK Landesverband Sachsen e.V. zu den Dresdner Grundwassertagen 2025 ein. Zum diesjährigen Thema der Dresdner Grundwassertage Überwachung, Management und Schutz von Wasserressourcen wurden wieder vielfältige Fachvorträge, Posterbeiträge und Firmenpräsentationen vorgestellt.

Auf der Veranstaltung wurde der 17. Dresdner Grundwasserforschungspreises vergeben. Die Stiftung zur Förderung der „Wissenschaftlichen Schule Zunker-Busch-Luckner“ zeichnet damit innovative wissenschaftliche Arbeiten von Doktorandinnen und Doktoranden im Bereich der Modellbildung und Simulation, der experimentellen Grundlagen- und Anwendungsforschung und der Lösung pilothafter Praxisprobleme durch innovative Forschungsanwendung aus.

Alle Informationen zusammengefasst und das vollständige Programm finden Sie in unserem Veranstaltungsflyer.

Programm

Änderungen vorbehalten.

Tagungsbericht - Nachlese

Erfolgreiche Dresdner Grundwassertage 2025: Neue Perspektiven für Monitoring und Schutz von Wasserressourcen

Die Dresdner Grundwassertage 2025 haben erneut ihre Relevanz als bedeutende regionale Fachveranstaltung im Bereich der Grundwasserwirtschaft unter Beweis gestellt. Über 150 Teilnehmende sowie zehn ausstellende Unternehmen kamen am 23. und 24. Juni im Deutschen Hygiene-Museum Dresden zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im Umgang mit der Ressource Grundwasser auszutauschen.

Veranstaltet wurden die Dresdner Grundwassertage vom Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V. (DGFZ) in Kooperation mit dem Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V. (BWK), Landesverband Sachsen, sowie dem Institut für Grundwasserwirtschaft der TU Dresden. Die Schirmherrschaft übernahm das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL).

Unter dem diesjährigen Leitthema „Überwachung, Management und Schutz von Wasserressourcen“ bot die Veranstaltung ein vielseitiges Programm mit Fachvorträgen, Posterpräsentationen und Firmenausstellungen.

Eröffnung und Grußworte

Zum Auftakt der Tagung begrüßten Birgit Lange, Vorsitzende des BWK Landesverbands Sachsen e.V., sowie Ludwig Luckner, Vorstandsvorsitzender des DGFZ e.V., die Teilnehmenden. Im Anschluss sprach Regina Heinecke-Schmitt, Abteilungsleiterin im SMUL, als Vertreterin des Schirmherrn. Sie hob die zentrale Rolle des Grundwasserschutzes für die Generationengerechtigkeit und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen hervor. Das vom Ministerium initiierte Handlungsprogramm „Zukunft Wasser für Sachsen“ formuliert zentrale Ziele und Maßnahmen für die künftige Ausrichtung der Wasserwirtschaft im Freistaat. Viele davon spiegelten sich im Programm der Grundwassertage wider. Die Tagung diente somit als wichtiger Impulsgeber für die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Frau Heinecke-Schmitt betonte, wie essenziell der regionale Austausch ist, um Kooperation und Dialog zu stärken.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Rede lag auf der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Die Verleihung des Grundwasserforschungspreises sei ein zentraler Beitrag zur Gewinnung zukünftiger Fachkräfte und zur Entwicklung innovativer Lösungen für die Wasserwirtschaft.

Verleihung des Grundwasserforschungspreises

Ludwig Luckner eröffnete als Vorsitzender der Stiftung zur Förderung der Wissenschaftlichen Schule Zunker-Busch-Luckner die Vergabe des mit 5.000 Euro dotierten Dresdner Grundwasserforschungspreises. Die Auszeichnung ging an Lena Scheiffele von der Universität Potsdam für ihre Dissertation „Linking cosmic-ray neutron sensing to dynamic groundwater recharge at the field scale“. Die Jury würdigte insbesondere die innovative Herangehensweise zur verbesserten Abschätzung der Grundwasserneubildung sowie den Beitrag zur Schließung der Skalenlücke in großräumigen Modellen. Die Laudatio hielt ihr Betreuer Sascha Oswald.

Zudem erhielten Sarah Nettemann (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Fritz Kalwa (TU Dresden) Anerkennungspreise für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten.

 

Fachprogramm

Block 1: Schutz und Überwachung von Grundwasserressourcen

Im ersten Themenblock standen die Anforderungen an Schutz und Überwachung von Grundwasserressourcen aus Sicht der Behörden im Fokus. Frau Haenel (SMUL) stellte die Einführung eines risikobasierten Trinkwasserschutzes gemäß der Trinkwasserverordnung (TrinkwEGV) vor. Die Umsetzung in Sachsen basiert auf einer umfassenden Abstimmung zwischen Behörden und Betreibern, um einen praktikablen Verwaltungsvollzug zu gewährleisten, erste Umsetzungsschritte wie Gebietsbeschreibung und Risikoabschätzung zu begleiten und Informations- sowie Unterstützungsmöglichkeiten bereitzustellen.

Im folgenden Vortrag thematisierte Frau Börner (SMUL) die Einbringung mineralischer Materialien in das Grundwasser. Sie erläuterte die behördlichen Kriterien für die Nassverfüllung, da es in Sachsen keine landesweit einheitliche Regelung gibt und Entscheidungen daher im Einzelfall getroffen werden.

Die letzten beiden Vorträge in diesem Block befassten sich mit der geothermischen Nutzung des Untergrundes. Herr Schiebold (Kanzlei Becker Büttner Held) referierte zur Steuerung von Nutzungskonflikten bei geothermisch-energetischen Eingriffen in den oberflächennahen Untergrund. Er stellte heraus, dass das bestehende Wasserrecht bereits umfangreiche Instrumente zur Vermeidung und Lösung von Nutzungskonkurrenzen bietet. Ergänzend regte er an, rechtlich verbindliche Temperaturparameter für das Grundwasser einzuführen, um Genehmigungsverfahren zu standardisieren. Herr Herrmann (Sächsisches Oberbergamt) erläuterte anschließend die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung des Untergrunds zur Geothermie sowie zur Wärme- und Kältespeicherung im oberflächennahen und tiefen Bereich.

Block 2: Qualitätssicherung bei der Grundwasserüberwachung

Anne Weber (LMBV) sowie Kerstin Jenemann und Julia Harzdorf (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie - LfULG) berichteten über das Monitoring an Bergbaufolgeseen in Sachsen. Frau Weber stellte zunächst das hoheitliche Monitoring nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie dem montanhydrologischen Monitoring der LMBV gegenüber und erläuterte, unter welchen Bedingungen eine Übergabe in die gesetzliche Seenüberwachung möglich ist. Das LfULG präsentierte ergänzend die Analyse des biologischen und chemischen Zustands der Bergbaufolgeseen im Rahmen des WRRL-Monitorings.

Herr Kamischke (Uniper) stellte ein mehrstufiges, auf hydraulischen und hydrochemischen Modellen basierendes Monitoring- und Prognosekonzept für das ehemalige Braunkohlerevier Wackersdorf vor. Ziel der Modellierung ist die Einflüsse bergbaubedingter Aciditäts- und Alkalinitätsprozesse fachlich fundiert zu bewerten und dauerhaft zu steuern.

Den Abschluss des Blocks bildete Frau Minnig-Pirro (DGFZ), die das Vergleichsprobenahme-Programm zur Qualitätssicherung für alle akkreditierten Institutionen im Bereich Grundwasser vorstellte.

Block 3: Wärme- und Kältespeicherung in Grundwasserkörpern

Herr Weiß (Umweltforschungszentrum Leipzig) eröffnete den Block mit einem Vortrag zu den Möglichkeiten thermischer Energiespeicherung in kontaminierten Aquiferen. Im Rahmen des KONATES-FuE-Projekts wurde erstmals unter realen Bedingungen die kombinierte Nutzung von Aquifer-Wärmespeichern zur saisonalen Energiespeicherung und gleichzeitigen mikrobiellen Sanierungsunterstützung untersucht.

Ergänzend präsentierten Frau Wiedener und Herr Scheytt (TU Bergakademie Freiberg  - TUBAF) Erkenntnisse zum Mine Thermal Energy Storage (MTES). Im untertägigen MTES-Labor der TUBAF wurde geprüft, ob geflutete Grubenbaue als saisonale Wärmespeicher dienen können. Erste Ergebnisse zeigen, dass trotz hydrochemischer Herausforderungen, wie saure, eisenreiche Wässer, eine signifikante Wärmespeicherung im umgebenden Gestein erfolgt, wobei kluftbedingte Wärmeausbreitung und Eisenausfällungen wesentliche Einflussfaktoren darstellen.

Anschließend wurde das Potenzial von Grubenwässern zur Wärme- und Kältenutzung sowie zur saisonalen Speicherung in Sachsen von Herr Grab (TUBAF) vorgestellt. Die Potenzialstudie identifizierte geeignete Standorte und benennt technische Herausforderungen bei der Nutzung.

Zum Abschluss stellte Herr Meisel (Jena GEOS) eine Beispielstudie zur unterirdischen Wärmespeicherung vor. Neben der numerischen Modellierung wurde dabei auch die Einbindung des Aquiferspeichers in die bestehende technische Gebäudeausrüstung beleuchtet.

Traditionell fand am Abend des ersten Veranstaltungstages ein informeller Erfahrungsaustausch auf einem historischen Elbdampfer statt. Trotz baulicher Hindernisse in der Elbe, bot die Fahrt durch Dresden auch in diesem Jahr Raum für intensive Gespräche und Netzwerkpflege.

Block 4: Techniken der Überwachung von Gewässerkörpern - Probenahme und Analytik

Den Auftakt machte Peter Börke (LfULG) mit einem Vortrag zu aktuellen Anforderungen aus Sicht der Länderbehörden an die Qualitätssicherung im Nitratmonitoring. Die Ausweisung nitratbelasteter Gebiete bleibt weiterhin umstritten, nicht zuletzt wegen technischer, rechtlicher und finanzieller Herausforderungen. Die Komplexität ergibt sich aus der Dichte und Qualität der Messstellen, der Berücksichtigung des Denitrifikationspotenzials sowie der bis 2028 verpflichtenden Einführung geostatistischer Verfahren wie Kriging.

Frau Burghardt (TU Dresden) vertiefte das Thema Nitratmonitoring anhand von Fallbeispielen aus Sachsen. Sie stellte Analyseverfahren wie die N₂-Exzess-Analytik und die Bestimmung von Nitratisotopenverhältnissen vor, die zur Beurteilung der Nitratbelastung und zur Identifizierung der Eintragsquellen (Düngung oder Bodenstickstoff) dienen.

Das Thema der Probenahme und des Nachweises von Mikroplastik im Grundwasser wurde durch Herrn Grischek (HTW Dresden) vorgestellt. Er betonte, dass für eine verlässliche Erfassung standardisierte, durchflussreduzierte Entnahmemethoden sowie angepasste Probenvorbehandlungen erforderlich sind.

Herr Eulenberger (Wismut) stellte Potenziale der Automatisierung im Umweltmonitoring bei der Bergbausanierung vor. Ziel ist eine dauerhafte Nutzung von Online-Messtechnik zur Prozesssicherheit und Reduzierung aufwändiger Laboranalysen.

Block 5: Techniken der Überwachung von Gewässerkörpern - Probenahme und Analytik

Der letzte Vortragsblock wurde durch Volker Preuß (BTU Cottbus) eröffnete mit einem Beitrag zur Charakterisierung von kalkbasierten Neutralisationsmitteln für die Nachsorge von Bergbaufolgeseen. Mithilfe einer neu entwickelten Labormethode auf Basis der pH-stat-Titration lassen sich Unterschiede zwischen karbonatischen Kalkprodukten quantifizieren und deren Wirksamkeit gezielt steuern.

Darauf aufbauend stellte Frau Kunze (LMBV) das In-Lake-Behandlungskonzept der LMBV vor, das eine effiziente Neutralisation und nachhaltige Nachsorge durch Kalkdosierung, Monitoring, Fahrtrack- und Tiefenprofilanalysen sowie standortangepasste Betriebsstrategien gewährleistet.

Frau Schöbel (Umweltbüro Vogtland) präsentierte Ergebnisse des Langzeitmonitorings an Heilquellen im Oberen Vogtland. Sie zeigte, dass deren Schüttung und Mineralisation maßgeblich von geologisch-tektonischen Strukturen, klimatischen Einflüssen, hydrogeologischen Bedingungen und technischen Fassungsmaßnahmen beeinflusst werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines integrativen Schutz- und Nutzungskonzepts auf Basis kontinuierlichen Monitorings.

Auch an der Lausitzer Neiße wird bereits seit 25 Jahren Monitoring betrieben, dieses wurde von Thomas Sommer (DGFZ) vorgestellt. Trotz der Wasserentnahme zur Überleitung in die Bergbaufolgeseen konnten dabei keine negativen Auswirkungen auf Abfluss, Grundwasserdynamik oder Ökologie nachgewiesen wurden, da die natürlichen hydrometeorologischen Verhältnisse das System dominieren.

Ausblick

In ihrem Schlusswort betonte Birgit Lange die Vielfalt und Praxisnähe der behandelten Themen. Die Beiträge boten eine ausgewogene Mischung aus rechtlichen, technischen und methodischen Aspekten. Zugleich zeigte die Tagung, dass in Bereichen wie Geothermie und Nitratüberwachung weiterhin Diskussions- und Forschungsbedarf besteht. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen seien das Engagement und die Innovationskraft aller Akteurinnen und Akteure der Wasserwirtschaft gefragt.

 

Die Textfassungen der Beiträge stehen als PDF zur Verfügung und können beim DGFZ bestellt werden (Email: gw-tage@dgfz.de).

 

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