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Dresdner Grundwassertage 2021

Wasserwirtschaft unter den Bedingungen von Klima- und Strukturwandel, am 8. & 9. Juni 2021

Nachbericht

Am 8. und 9. Juni 2021 fanden die Dresdner Grundwassertage sowohl in altbekannter Form als auch mit online-Übertragung statt. Eingeladen hatte das Dresdner Grundwasserforschungszentrum (DGFZ e.V.), unter der Schirmherrschaft des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und in Kooperation mit dem BWK Landesverband Sachsen e.V. und dem Institut für Grundwasserwirtschaft der TU Dresden in das Bilderberg Bellevue Hotel Dresden. Die Wasserwirtschaft unter den Bedingungen von Klima- und Strukturwandel stellt uns vor immer neue Herausforderungen, weshalb in diesem Jahr die Beiträge ganz unter diesem Motto standen.

In fünf Vortragsblöcken wurden der Klima- und der Strukturwandel sowie die dabei entstehenden Herausforderungen allgemein, wie auch aus Sicht der Forschung und Praxis thematisiert.

Im Anschluss an die Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Luckner sprach der Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Herr Günther, über Sachsens große Herausforderungen beim Thema Wasser: „Sachsen ist mit Trockenheit, Hitzeperioden und Extremniederschlägen stark vom Klimawandel betroffen.“. Weiterhin kündigte er die Veröffentlichung der Grundsatzkonzeptionen „Wasserversorgung 2030“ und „Wasserrückhalt in der Fläche“ an.

Als Auftakt der Vortragsblöcke wird der Dresdner Grundwasserforschungspreis von der Stiftung zur Förderung der „Wissenschaftlichen Schule Zunker-Busch-Luckner“ vergeben. Herr Prof. Dr. Teutsch und Herr Prof. Dr. Luckner überreichten in diesem Jahr den Preis hälftig an zwei hervorragende Bewerber. Die Preisträger, Herr Dr. John und Herr Dr. Jurisch, erläuterten ihre Arbeiten zum Thema „Konzeptionelle Modelle zur Beschreibung der Rheologie granularer Medien am Beispiel der Lausitzer Fließsande“ und „zum Verfestigungsverhalten wassergesättigter und verflüssigter Granulate“. Die Laudation hielten Herr Prof. Liedl (TU Dresden) und Herr Prof. Dr. Lehmann (TU Darmstadt) und lenkten das Augenmerk auf das hohe fachliche Niveau und die ausgezeichnete Herangehensweise.

Im ersten Block, moderiert von Herr Prof. Dr. Bilek (DGFZ e.V.) brachte Herr Kraus (SMEKUL) das Publikum auf den neusten Stand zu den wasserwirtschaftlichen Herausforderungen, die durch den Klimawandel und die Energiewende entstehen. Herr Weidner (SMWA) konkretisierte das Thema und sprach über die Herausforderungen für den sächsischen Bergbau und die Bergbauverwaltung, die infolge des frühzeitigen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung entstehen. Anknüpfend an diesen Vortrag begründete Herr Dr. Totsche (LMBV) weitere Punkte zur wasserwirtschaftlichen Sanierung vor dem Hintergrund von Braunkohleausstieg und Klimawandel.

Den Block zum Thema Strukturwandel moderierte Herr Prof. Dr. Berkner (Regionaler Planungsverband Leipzig-Westsachsen). Herr Frauenstein (Umweltbundesamt) erläuterte anschaulich die wasserwirtschaftlichen Folgen des Braunkohleausstiegs in der Lausitz. Über  „20 Jahre Flutungsmanagement Lausitz“ sprach Frau Mischke (LMBV) und stellte die Erkenntnisse und Herausforderungen bei der wasserwirtschaftlichen Sanierung heraus. Anschließend erörterte Herr Walter (Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Saarland) die fachlichen Anforderungen aus dem Wasserrecht an den Grubenwasseranstieg und die Hydrogeologie. Zum Thema Braunkohleausstieg knüpfte Herr Cremer (Erftverband, DWA) erneut an und sprach über die Folgen für die Wasserwirtschaft.

Im Block „Klimawandel und Wasserwirtschaft“, moderiert von Herrn Kraus (SMEKUL), stellte Herr Dr. Hattermann (PIK Potsdam) zunächst die Modelle, Anwendungen, Möglichkeiten und Grenzen von Klimaprognosen vor. Die allgemeinen Auswirkungen auf die Wasserversorgung aufgrund der hydrologischen Situation zwischen 2018 bis 2020 vermittelte Frau Ziller (SMEKUL). Die andere Seite des Klimawandels stellte Herr Trosien (LfU BB) heraus, in dem er die Hochwasserschutzkonzepte Brandenburgs am Beispiel der Schwarzen Elster erläuterte. Anschließend erläuterte Herr Stratmann (SMEKUL) Ideen, um dem Hochwasser mittels Wasserrückhalt in der Fläche zu begegnen. Dabei stellte er die Frage, ob dies ein Weg zur nachhaltigen Wasserbewirtschaftung sein könnte.

Der erste Dresdner Grundwassertag 2021 wurde mit dem eindringlichen Vortrag „Globale Herausforderungen an die Wasserbewirtschaftung“ von Herrn Prof. Dr. Krebs (TU Dresden) abgerundet. Er ging ausführlich auf einzelne Punkte der am selben Tag veröffentlichten Nationalen Wasserstrategie des BMU ein. Weiterhin gab er einen Einblick in den Kern des Strategierahmenpapiers „Wassersysteme im Wandel“ der Water Science Alliance.

Am zweiten Tag wurden Beispiele im Zusammenhang mit Struktur- und Klimawandel aus der Forschung und Praxis in zwei Vortragsblöcken, unter der Moderation von Herrn Prof. Dr. Weiß (UFZ) und Herrn Dr. Sommer (DGFZ e.V.), vorgestellt. Herr Prof. Dr. Scheytt (TU BA Freiberg) führte das Publikum gedanklich ins Brunnendorf Hermsdorf ins Erzgebirge und nannte die Herausforderungen im Umgang mit Niedrig- und Hochwasser. Erosionsschutzmaßnahmen und Flächenextensivierung stellte Herr Dr. Swaboda (GFI GmbH Dresden) als Basisinstrumente einer standortangepassten und klimaresilienten Landnutzung vor und mahnte, dass noch erheblicher Untersuchungsaufwand zu betreiben sei, um alle Zusammenhänge zahlenmäßig zu erfassen. Die andere Seite der Extreme, nämlich langandauernde Niedrigwasserperioden, fasste Herr Dr. Sommer (DGFZ e.V.) in seinem Vortrag zur nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung am Beispiel von Dresden zusammen. Eine weitere Problematik beleuchtete Frau Dr. Weber (DGFZ e.V.), sie sprach über die Herausforderungen an das Management der Salzabwässer im Kali Südharzrevier. Einen Schwenk zurück zum Überblick über die Klimaentwicklung in der Lausitz und in Mitteldeutschland vollführte Herr Rumpf (LfULG). Mit einem konkreten Beispiel stellte Herr Dr. Daffner (UBV) die aktuellen Ergebnisse der Bewertung der hydrologisch-hydrogeologischen Verhältnisse für die Wassergewinnung im Dresdner-Ostragehege vor. Er ging dabei auf die Grundwasserdargebotsermittlung, die Machbarkeitsbetrachtung und die Erarbeitung der erweiterten Vorplanung ein. Herr Koban (GIP GmbH Dresden) führte allen Zuhörern die Sicherheitsrisiken für Flussdeiche nach längerfristigen Niedrigwasserperioden anschaulich vor Auge. Abschließend stelle Frau Ulbricht (GFI GmbH Dresden) ihre Vorgehensweise und Untersuchungen zum Salzfracht-Rückhalt vor, um Salze abseits der verdünnten Einleitung in eine Vorflut anderweitig zu nutzen, so z.B. als Winterdienstmittel.

In seinem sehr positiven Schlusswort, nutzte Herr Dr. Eckardt (BWK e.V.) die Gelegenheit, allen Beteiligten herzlich zu danken und erwähnte auch, dass es lange nicht selbstverständlich war, dass die Dresdner Grundwassertage 2021 in dieser Form stattfinden konnten.

Vielen Dank auch an alle Vortragende für ihre Bereitschaft und ihren Einsatz, ihre Beiträge mittels der hybriden Form der Grundwassertage dem Publikum vorzutragen. Mehr als 100 Präsenzteilnehmer verfolgten die spannenden und äußerst informativen Vorträge und nutzten die persönlichen Gespräche zum fachlichen Austausch. Wir bedanken uns für die vorbildliche Einhaltung der gebotenen Regelungen. An den Bildschirmen schauten etwa weitere 40 Interessierte die live-Übertragung an und beteiligten sich mittels Chat an den Diskussionen. Ein Dankeschön an die Firmenaussteller und die reichlichen Posterbeiträge. Nicht zuletzt ein Dankeschön an die Organisation, die sich der Herausforderung der Durchführung unter den geltenden Regelungen gestellt hat.


Die Folien der Vorträge können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden. Eine ausführliche Dokumentation der Fachbeiträge ist auch diesmal in den Proceedings des DGFZ e.V. (ISSN 1430-0176) vorgesehen. Die Veröffentlichung erfolgt im Herbst 2021.


Hinweise zur inhaltlichen Vorbereitung des XXVII. Sächsischen Altlastenkolloquiums 2022 werden gerne entgegen genommen.


 

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